15 März 2007

Abu Omar el Masri

Die im Irak mit ihrem Kind verschleppte Hannelore Marianne K. erhielt unerwartet politische Unterstützung von dem als "Islamisten" bezeichneten Ägypter Abu Omar el Masri. In dessen Appell an die Entführer heißt es: «Ich bitte Sie im Namen Allahs, die Gefangenen auf freien Fuß zu setzen.»

Zur Erinnerung >> Der ägyptische Geistliche war im Jahr 2003 als Terrorverdächtigter von CIA-Agenten in Mailand gekidnappt, nach Ägypten verschleppt und dort schwer gefoltert worden. Erst Mitte Februar 2007 wurde er aus der Haft entlassen, da die Beschuldigungen gegen ihn offenbar falsch waren.

Und nun? Keine Spur von Haftentschädigung. Von Anklage gegen seine Entführer und Folterer fand ich nichts in der Berichterstattung.

Wenn zu wenige nachfragen, dann können die Verbrecher sorglos so weitermachen.

Markus Rabanus 20070315 >> Diskussion

05 März 2007

Klar, Christian - und Rosa Luxemburg?

"Liebe Freunde, das Thema der diesjährigen Rosa-Luxemburg-Konferenz "Das geht anders" bedeutet - so verstehe ich es - vor allem die Würdigung der Inspiration, die seit einiger Zeit von verschiedenen Ländern Lateinamerikas ausgeht. ..."
So leitet der Ex-Terrorist Christian Klar sein Grußwort an die Konferenz ein, verlesen vom früheren PDS-Abgeordneten und ehemaligen Rektor der Humboldt-Universität, dem Theologen Heinrich Fink am 13.2.2007.

Richtig zwar, wenn wir uns menschlich um Straftäter kümmern, aber nicht doch durch Verlesen solcher Banalitäten, als wenn es der Inspirationen eines mehrfachen Mörders bedarf, der auf seine Art Volksgerichtshof spielte, samt Selbstjustiz und privater Wiedereinführung der Todesstrafe.Und wie reagierten die Konferenzteilnehmer - auf diese "Inspiration"?

Wurde applaudiert? Ich war nicht dabei. Aber in den früheren Jahren am Landwehrkanal, egal wie kalt, an jedem 15. Januar, wo politische Mörder 1919 die Leiche Rosa Luxemburgs ins Wasser warfen, von denen der Rädelsführer Waldemar Pabst UNGESTRAFT, durch Beziehungen und Waffenhandel reich belohnt, bis zu seinem Tod 1970 NPD-Mitglied war.

Niemals hätte ich für möglich gehalten, dass die politische Kultur unseres Landes tiefer in den Schmutz gezogen werden könnte als dadurch, dass politische Mörder in Luxemburgs Namen gefeiert statt verurteilt werden.

Das "Grußwort" eines Terroristen ist ein Ärgernis ohne Sonderlichkeit, denn solche gibt es alle Tage, auch nicht die Frage nach der Reue eines Psychopathen, sondern ärgerlich ist sowohl die Revolutionsromantik und fehlende politische Distanz von Teilen der Linken zum Terrorismus als auch die Inkompetenz der demokratischen Kräfte in Reaktion darauf.

markus rabanus 20070305 >> Diskussion



Stele zum Gedenken an die Ermordung Rosa Luxemburgs am Landwehrkanal in Berlin. Die "Rutsche" ist als Symbol dafür gedacht, dass sie in den Landwehrkanal geworfen wurde.
>> Rosa Luxemburg, poln.-dt. Politikerin, ermordet 15.01.1919

Biografie: Christian Georg Alfred Klar (* 20. Mai 1952 in Freiburg im Breisgau) war Mitglied der sogenannten „Zweiten Generation“ der linksterroristischen Rote Armee Fraktion (RAF), die zwischen dem Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre aktiv war. Er ist wegen gemeinschaftlich verübten, mehrfachen Mordes rechtskräftig verurteilt und seit 1982 in der Justizvollzugsanstalt Bruchsal inhaftiert.
Quelle + mehr >> http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Klar

bei Gelegenheit kritisch kommentieren >> www.jungewelt.de/2007/03-03/056.php